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Wie entstehen Coworking-Spaces

Coworking Spaces- ein Blick auf die Entstehung

Coworking Spaces als eine neue Arbeitsform haben in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen und so blühen nun nicht mehr nur in Großstädten, sondern auch anderorts neue Spaces auf. Im Zuge dieser Entwicklung steht jedoch immer die Frage im Fokus, wodurch sich Coworking als neues Arbeitsmodell grundlegend auszeichnet. Nur Wenige richten ihren Blick darauf, was vorrausgehend passieren sollte, damit ein Coworking Space seine Blütephase erreichen kann. 

Wir wollen uns in diesem Artikel nun dieser Fragestellung widmen und auf Basis unserer Erfahrungen als Betreiber eines Coworking Space anhand von fünf Phasen einen Ausblick darauf geben, wie ein Entstehungsprozess aussehen kann: 

Schritt 1: Standort 

Den Grundstein für jeden Coworking Spaces legt ein Standort, der sowohl zu dessen Konzept als auch der Community passt und alle Möglichkeiten bietet, um den Coworker/innen einen guten Mix aus Arbeit und Freizeit zu bieten. Um diesen zu finden, müssen jedoch viele Faktoren beachtet und viele Fragen beantwortet werden: 

Sind bereits Angebote vorhanden? 

Gibt es passende Kooperationspartner? 

Was hat die dort ansässige Community für Bedürfnisse? 

Abhilfe kann dabei eine erste Potentialanalyse schaffen. Diese hilft dabei sowohl den Bestand vor Ort zu prüfen, mögliche Stärken und Schwächen des Standortes zu identifizieren als auch einen ersten Blick auf die Community und deren Anforderungen zu richten. Auch Mögliche Kooperationspartner sollten an dieser Stelle schon mitgedacht werden- Unternehmen, aber auch die Stadt oder das Land können die Entstehung des Coworking Spaces unterstützen. Ebenfalls sollte der Blick auf weitere regionale Einflüsse gerichtet werden, die für den Space relevant sind. Aber nicht nur quantitative und qualitative Herangehensweisen in Bezug auf die “harten Faktoren” bieten sich an dieser Stelle an. Auch ein ausgiebiger Spaziergang am Standort, um einen ersten Eindruck zu bekommen und erste Kontakte zu knüpfen, können beispielsweise zur ersten Einschätzung sinnvoll sein. 

Wurde ein Standort ausgewählt, der zum angezielten Konzept passt und sich für den Space anbietet, wird sich dem Herzstück des Coworking gewidmet.

Schritt 2: Community & Konzept

Das Herzstück jedes Coworking Space bildet die Community.  Dabei ist es wichtig den Fokus vielfältig zu halten und nicht nur die entstehende Community, sondern auch die schon bestehenden Initiativen und Interessengemeinschaften am ausgewählten Standort zu nutzen und einzubinden. Gibt es zum Beispiel schon Ansätze des gemeinschaftlichen Arbeitens in der Startup- und Kreativszene bietet es sich an, auf diese zurückzugreifen. Das Fehlen solcher Interessengemeinschaft kann aber auch eine Lücke sein, die sich als potenzieller Betreiber eines Space mit einer Gemeinschaft zu füllen lohnt. 

Um den Raum nun auf die Community auszurichten ist insbesondere die frühzeitige Einbindung aller potenziellen Mitglieder besonders wichtig- ihre Anforderungen und Bedürfnisse müssen von Anfang an mitgedacht werden. Dementsprechend bietet es sich an in einem ersten Schritt eine passive Analyse der Community im Kontext der Standortauswahl vorzunehmen. Diese soll eine erste Definition und Überblick darüber möglich machen, welche Menschen von dem Space angesprochen werden sollen und welche Anforderungen diese haben. 

Hat man sich nun einen Überblick verschafft beginnt die aktive Einbindung und die “Co-Creation”: Funktionen, Design und Konzepte des bald entstehenden Coworking-Space werden entworfen und auf die Bedürfnisse der Community angepasst! Dies ist von besonderer Bedeutung, da ein nachhaltiger und effektiver Space nur dann entsteht, wenn die Menschen die dort arbeiten auch mitbestimmten können.  Denn diese kennen sich und ihre Bedürfnisse schließlich am besten!

Deswegen sollte sich grundlegend auch an einem Bottom-Up-Prinzip orientiert werden, dass nicht von oben installiert, sondern von den Menschen ausgehend Lösungen und Konzepte entwickelt, die an ihre Anforderungen angepasst sind. Doch aufgepasst, Community sind nicht nur die Coworker an sich, auch Land/ Stadt und andere Kooperationspartner zählen dazu. Auch an dieser Stelle ist Vielfalt für den Space fruchtbar. 

Ist nun die Community in den Entstehungsprozess eingebunden und erfreut sich großer Mitbestimmung, geht es zur Umsetzung der gemeinsamen Ideen im Sinne der Auswahl und der Gestaltung des Space.

Schritt 3: Immobilie 

Ein guter Coworking-Space braucht nicht nur einen guten Standort, sondern auch eine passende Immobilie. Es wird ein Raumkonzept benötigt, dass alle Anforderung der Community und der einer modernen Arbeitsumgebung beinhaltet.  Um dies zu schaffen, macht es Sinn Partizipation, Flexibilität und Nachhaltigkeit bei der Planung und Gestaltung der Raumkonzepte Groß zu schreiben.  

Darüber hinaus bleibt bei der Auswahl der Immobile ebenfalls wichtig, dass ein Mix aus Wohlfühlgefühl und Funktionalität gelebt werden kann. Dies sollte sich sowohl in den Lagekriterien als auch der Immobile selbst widerspiegeln: 

Besonders fruchtbar kann es beispielsweise sein sich in einem zentrumsnahen Kreativquartier mit guter Erreichbarkeit anzusiedeln. Ergänzend dazu kann sich im Hinblick auf eine mögliche Vernetzung zwischen Städten und/oder anderer regionaler Räume zum Beispiel eine schienennahe Lage ebenfalls anbieten.

Ebenso spielen die Nähe zu „Third places“ wie Kultureinrichtungen, Treffpunkte im nahen Umfeld, Erholungszonen und nahgelegene gastronomische Einrichtungen eine besondere Rolle für das Wohlfühlgefühl der Community.  In Bezug auf die Gestaltung der Räume sollte eine multifunktionale Gestaltung, den Mix aus Wohlfühl- und Arbeitsatmosphäre ermöglichen. 

Schritt 4: Betreibung

Es wurde alles bei der Entstehung beachtet. Ist Coworking dann ein Selbstläufer?

Nein! Gerade in der Betreibung bekommen die Stichwörter „Partizipation, Kollaboration und Kooperation nochmal einen neuen Anstrich. Eine reine Ausrichtung der Raumgestaltung auf diese Werte reicht dabei nicht aus. Vielmehr müssen Sie im Coworking Space gelebt werden: Ob kollaboratives Arbeiten, gemeinsames Lernen, aber auch erfolgreiches Retreat- Die Dinge geschehen gemeinschaftlich und bedürfen auch der Meinung und Mitwirkung aller. 

Aber insbesondere das Mitwirken aller bedarf einem nachhaltigen Community Management, das Angebote schafft, die es ermöglichen sowohl berufliche als auch private Synergien entstehen zu lassen: Beispiele sind Stammtische, Essensrunden, und andere gemeinschaftliche Aktivitäten, in denen die Mitglieder ihrer Community zusammenwachsen können. Aber auch Menschen außerhalb ihrer direkten Community sollten mitgedacht werden. Insbesondere die, um den Space liegenden, Unternehmen und Angebote sollten gemeinschaftlich gedacht und genutzt werden können. So wird nicht nur das Coworking Space, sondern auch die Umgebung, um diesen herum, und der Standort an sich langfristig und nachhaltig gestärkt. 

Neben der Partizipation an der Gestaltung des Space sollen auch Kollaboration und Kooperation im alltäglichen Leben des Space in den Vordergrund gerückt werden: Andere Unternehmen, politische Institutionen, aber auch andere Coworking Spaces stellen weniger eine Konkurrenz, sondern vielmehr einen großen Pool möglicher Synergieeffekte dar.  Damit dieser jedoch nicht nur als möglicher Pool von Synergien existiert, sondern auch aktiv genutzt werden kann, bedarf es dem Aufbau und der Pflege eines Netzwerkes: Ob potenzielle Partner, Kunden, oder andere Unternehmen- sie bedürfen alle einer aktiven Pflege und Einbindung. 

Schritt 5: Neue Standorte 

Werden neue Standorte ins Auge gefasst, setzt der im vorherigen beschrieben Prozess wieder von vorne an. Der Unterschied besteht nun jedoch in den schon gesammelten Erfahrungen, und der Tatsache, dass jeder Ort besondere Merkmale und Kriterien hat. Zwar können technische Ausstattungen beispielsweise mit in die Entstehung eines Neuen Standortes einfließen und so auch bestehende Kooperationen genutzt werden. Jedoch unterscheiden sich Standorte sehr in Bezug auf die dort vorhandene Community und in Bezug auf kulturelle und ökonomische, aber auch strukturelle Faktoren. Dementsprechend funktioniert das reine Übertragen alter Konzepte auf neue Standorte nicht! Vielmehr müssen bestehende Konzepte auf die individuellen Rahmenbedingungen neuer Standorte angepasst werden. 

Keiner der entstehenden Orte soll ausschließlich für sich allein funktionieren. Vielmehr solle sich eine große Community ausbilden, zu der sich alle Mitglieder zugehörig fühlen. So können auch Synergien zwischen den beiden Standorten genutzt werden. 

Auch wenn alles aufeinander abgestimmt wird, sollte man sich jedoch nicht von spannenden und neuen Ideen abbringen lassen. Coworking bedeutet nicht immer gleich Coworking und kann dementsprechend auch viele neue Facetten annehmen: Coworking im Cafe, Coworking in der Bank, Coworking an den Schienen und vieles mehr. Aber auch die schon bestehenden Konzepte können sich im Laufe der Zeit durch neue Anforderungen ändern. Es ist daher von Vorteil, einem solchen Wandel offen gegenüberzustehen und den sich ändernden Bedürfnissen der Coworker, Partner und Kunden gerecht zu werden.

Ausblick: Entstehungsgeschichte des Kombinat01 

Seid ihr interessiert, wie der Entstehungsprozess bei uns im Kombinat angelaufen ist? Dann schaut doch gerne mal in das Video und macht euch einen Eindruck. 

 

Ihr plant einen Coworking Space?

Wir beraten Euch gern oder sprechen mit Euch über mögliche gemeinsame Projekte. Schreibt uns dazu gerne unter hello@kombinat01.de oder kommt auf ein erstes Gespräch bei uns im Kombinat01 vorbei. 

Möchtet ihr euch vorher erstmal einen ersten Eindruck verschaffen? Dann folgt der virtuellen Tour durch unseren Coworking Space.