Studierende werden oft mit Vorurteilen konfrontiert. Sie würden faul sein, den ganzen Tag Party machen und hätten keine Ahnung von dem „echten Arbeitsleben“. Unser Kooperationspartner, die studentische Unternehmensberatung JenVision e.V. beweist, dass diese Klischees nicht auf jeden zutreffen müssen. Durch ihr Engagement beweisen Sie einmal mehr, was man alles erreichen kann, wenn ein gezielter Wille vorhanden ist.
Man muss jung sein, um große Dinge zu tun!
Johann Wolfgang von Goethe
Es folgt ein Einblick in die tiefen Sphären der Arbeit von JenVision.
Was genau versteht man unter einer studentischen Unternehmensberatung?
Das Konzept studentischer Unternehmensberatungen entstand in den 1960er Jahren und beruht auf Studierenden, die sich nicht nur durch theoretisches, im akademischen Bereich erworbenes Wissen weiterentwickeln wollen, sondern neben dem Studium in Beratungsprojekten mit Unternehmen noch praxisrelevante Erfahrungen sammeln. Die klassischen, großen Unternehmensberatungen dienen uns dabei als Vorbilder, an denen wir uns orientieren und die oft auch durch Kooperationen, die Dachverbände oder Veranstaltungen mit studentischen Unternehmensberatungen in Kontakt stehen. Mittlerweile ist das Konzept in ganz Deutschland und auch an kleineren Hochschulen verbreitet. Organisiert sind studentische Unternehmensberatungen in der Regel als Vereine, wodurch Professionalität und unser Qualitätsanspruch natürlich nicht gemindert werden.
Welche Art von Projekten führt Ihr durch und wie sieht ein Projektablauf aus?
Dank der Vielfalt und Interdisziplinarität unserer Junior Consultants können wir unseren Kunden ein breites Spektrum an Dienstleistungen anbieten, von der Konzeptionierung des Außenauftritts eines Unternehmens über den Entwurf von Webseiten bis hin zur Gründerberatung, also der Erstellung von Pitchdecks, Business- und Finanzplänen oder durch Unterstützung bei der Investorensuche. Selbstverständlich beraten wir andere gemeinnützige Organisationen für den guten Zweck in „Pro-Bono-Projekten“ kostenfrei.
Ein Projekt geht von der Anfrage eines Kunden oder der Akquise in unserem Vertrieb („Customer Relations“) aus. In Erst- und Zweitgesprächen gewinnen wir ein Verständnis für die Herausforderungen des potenziellen Klienten und eruieren, wie wir gezielt bei der Problemlösung helfen können. Parallel bilden wir ein Projektteam, das für die Durchführung des Projektes eigenverantwortlich zuständig ist. Während das Projektteam mit dem Kunden an der Lösung arbeitet, kontrolliert unser internes Quality Management regelmäßig die Arbeitsergebnisse und sichert die Kundenzufriedenheit. Ein Beratungsprojekt erstreckt sich meist auf mehrere Wochen, in denen sich die zuständigen Junior Consultants regelmäßig besprechen und den aktuellen Stand mit dem Kunden abgleichen.
Damit unsere Beratungsprojekte reibungslos ablaufen, legen wir großen Wert darauf, dass unsere studentischen Berater sich neben dem Studium notwendige Kompetenzen selbständig aneignen. Am Ende eines jeden Projektes steht die Abschlusspräsentation vor dem Kunden mit der Beantwortung offener Fragen. Auch nach erfolgreicher Beendigung eines Projekts pflegen wir die Kundenbeziehungen weiterhin, um den Kunden eventuell in Folgeprojekten unterstützen oder durch Empfehlungsmarketing in Kontakt mit neuen Unternehmen treten zu können. Fachlich wird jedes Projekt nachhaltig im Sinne des Wissenstransfers dokumentiert.
Inwieweit betrifft Euch die aktuelle Situation? Gibt es Veränderungen bzw. Einschränkungen?
Die Corona-Pandemie wirft für uns neue Fragen auf und stellt uns vor Herausforderungen. Während wir noch im vergangenen Semester den wesentlichen Teil unserer Arbeit in physischen Treffen bewältigt haben, etwa in unseren wöchentlichen Sitzungen oder durch Besprechungen der Projektteams in unserem Büro, haben wir im März begonnen, unsere Abläufe und Kultur zügig auf digitales kollaboratives Arbeiten umzustellen. Mittlerweile gehören häufige Videokonferenzen zu unserem Alltag. Das hat den Vorteil, dass entsprechende Kompetenzen im Umgang mit Tools sowie kommunikative Soft Skills – ohnehin unerlässlich – bei unseren Junior Consultants noch stärker in den Vordergrund gerückt sind.
Durch die Versammlungsverbote und das „Online-Semester“ der Universität und Fachhochschule können die Jenaer Unternehmenstage (JUT) noch nicht im Juni stattfinden. Die JUT sind als Netzwerkveranstaltung für Studierende nicht nur unser Flaggschiff als studentische Unternehmensberatung, sondern auch ein Aushängeschild gegenüber Unternehmen, die Studierende gewinnen wollen. Wir gehen derzeit davon aus, dass die Jenaer Unternehmenstage in Verbindung mit der Firmenkontaktbörse im Wintersemester 2020/2021 abgehalten werden.
Darüber hinaus stellen die Kontaktbeschränkungen eine wesentliche Beeinträchtigung für unsere sonstigen Vereinsaktivitäten dar, da wir neben unseren professionellen Beratungsprojekten bei JenVision auch das Sozialleben und Teambuilding nicht zu kurz kommen lassen. Auch hier können Online-Formate den Verlust physischer Treffen mildern, aber keineswegs ersetzen.
Was unterscheidet Euch im Vergleich zu den großen Unternehmensberatungen?
Die großen Unternehmensberatungen sind unsere Vorbilder, von denen wir lernen. Unsere Mission ist es, Studierenden eine Plattform zum Austausch und der persönlichen Weiterentwicklung zu geben. Beratungsprojekte sind bei uns damit eher Mittel zum Zweck, sodass wir uns in diesen unter Beweis stellen können. Der finanzielle Aspekt steht grundsätzlich hinten an. Nicht vergessen werden darf außerdem, dass unsere Junior Consultants neben ihrer Tätigkeit bei JenVision studieren und Nebenjobs nachgehen wie alle anderen Studierenden auch.
Welchen Mehrwert könnt Ihr dem Kombinat01 bieten?
Als dynamischer Coworking-Space ist das Kombinat01 für uns der ideale Partner. JenVision verbindet das Kombinat01 mit den Studierenden der FSU und EAH, wir können Gründer gemeinsam maßgeschneidert unterstützen, arbeiten an Formaten wie einem Podcast und können langfristig Weiterbildungsangebote gemeinsam realisieren. Aufgrund unserer zahlreichen Mitglieder sind bei Bedarf auch organisatorische Leistungen möglich.
Die Kooperation bietet uns unzählige Vorteile und wir bekommen nochmal eine ganz neue Sichtweise auf Projekte und Problemstellungen.
Jetzt soll noch einmal jemand sagen, Studierende hätten nichts als Flausen im Kopf…