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Auf einen Tee… mit Tobias

Hi Tobias, schön, dass es geklappt hat. Bist du gut in den Tag gestartet?  

Schlaf gab es leider nicht so viel. Ich bin Papa einer einjährigen Tochter und die hat letzte Nacht ziemlich „Rambazamba“ gemacht. Da ich auch erst im Februar aus der Elternzeit zurück gekommen bin, ist momentan sowohl privat als auch auf der Arbeit einfach viel los. Aber das geht schon.  

Wie würdest du denn deinen Job beschreiben?  

Ich bin Data Engineer. Bei einer Firma in München, für die ich remote arbeite. Konkret beschäftige ich mich damit, Data Pipelines zu bauen. Im Endeffekt schauen wir uns also die Webseiten an und exportierten die abgelegten und gespeicherten Daten in einer strukturierten Form. So können wir die Daten dem Kunden dann in Echtzeit präsentieren und tägliche Updates darüber geben, wie die Webseite gerade so läuft. Da bin ich dafür zuständig, dass die Ergebnisse „delievered“ werden.  Aber auch Kundenkontakt spielt dabei eine Rolle. Irgendwie ist es also ein gesunder Mix aus beidem.  

Was hast du denn davor gemacht und wie bist du zu deinem jetzigen Job gekommen?

Ich habe nach meinem Bachelor in München bei meinem Arbeitgeber angefangen. Da habe ich dann erst ein Praktikum gemacht, bevor ich nach Jena für den Master gegangen bin. Im Anschluss habe ich dann angefragt, ob ich remote arbeiten kann. Das ging dann alles so seinen Weg und jetzt bin ich seit einem Jahr Vollzeit dort beschäftigt. Ansonsten habe ich davor auch in München während des Studiums gearbeitet. Genauer gesagt am deutschen Jugendinstitut – eine sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung. Ach, und am Lehrstuhl der TU München habe ich für den wissenschaftssoziologischen Bereich gearbeitet. Da ging es auch im „shared Workspaces“ mit dem Fokus auf Maker-Spaces. Das war auch sehr spannend.  

Du hast in deinem Studium eine Kombination aus Informatik und Soziologie studiert. Wie bist du darauf gekommen?

Da muss man noch eins zurückgehen. Ich habe versucht nach der Schule Elektrotechnik in Aachen zu studieren. Das ist aber fehlgeschlagen und ich habe nach einem Semester gemerkt, dass ich nicht mein Leben lang mit Schaltkreisen hantieren will. Das war nichts für mich. Im Anschluss bin ich nach München an die LMU für‘s Soziologiestudium gewechselt. Das war dann quasi eine richtige Kehrtwende für mich persönlich. Obwohl ich sagen muss, dass das auch viel durch Zufall bedingt war. Ich bin nicht in das Nebenfach gekommen, das ich ursprünglich wollte und hatte dann die Auswahl aus verschiedenen Sachen, unter anderem Informatik. Da ich auch schon erste Berührungspunkte mit dem Thema in meinem ersten Studium hatte, habe ich mir gedacht, dass ich das als Nebenfach doch mal weiter mache. Und je weiter mein Soziologie Studium fortgeschritten ist, desto mehr habe ich mich auch in die Richtung Informatik entwickelt. An der LMU ging es dann auch relativ leicht ein Doppelstudium zu machen, wodurch ich dann in Soziologie Informatik als Nebenfach und in Informatik Soziologie belegen konnte. Das sparte mir doch einige ECTS und viel Zeit, während ich trotzdem beide Abschlüsse machen konnte. Ganz witzig: Ich habe dem vorrausgehend auch in der Soziologie Fachschaft mitgewirkt und dort dafür gekämpft, dass Informatik als Nebenfach für Soziologie angeboten wird. 1 Jahr später habe ich es dann selbst als Nebenfach gewählt.  

Kannst du deine soziologischen Perspektiven denn auch in deinem Beruf einbringen?

In München habe ich mich im Kern sehr viel mit Luhmann beschäftigt. Das ist ja eine universellere Perspektive der Phänomene, in der Gesellschaft als eben solche verstanden wird. Dieser Ansatz ist ja für die tatsächliche Forschung doch recht unpraktisch. Und so war es dann im Endeffekt mit der Informatik eher ein Ausprobieren, ob und wie sich die Themen verbinden lassen. Und wie lässt sich das nun mit meiner Arbeit vereinbaren? Ich glaube meine Perspektive ist es, dass mein Job auch einen gesellschaftlichen Mehrwert besitzen soll und nicht nur auf Profitmaximierung ausgelegt ist. Momentan helfe ich Unternehmen über die Optimierung ihrer Webseiten ja eher aus einer reinen Profit-Perspektive und sorge für die Gewinnmaximierung. Da würde ich mir noch etwas mehr gesellschaftliche Perspektiven wünschen.  Aber gerade 2021, als wir uns dann Richtung Kind bewegt haben, habe ich auch gemerkt, dass mich der Job auch auf alle Fälle weiterbringt. So führten dann viele persönliche Entscheidungen dazu, dass ich mich nicht mehr nach anderen Sachen umgeschaut habe. Auch die finanzielle Perspektive hat für mich insbesondere während des Masterstudiums eine große Rolle gespielt. Insbesondere das tolle, internationale Team und der Spirit in der Firma haben mich dort gehalten. 

Das ist momentan schon ein ganz schöner Balanceakt zwischen Privatleben und Arbeit! Wie passt Coworking für dich da rein und was spricht für dich beruflich und persönlich dafür aus dem Space zu arbeiten?  

Da kann man gut im ersten Jahr im Lockdown ansetzen, indem ich von Zuhause gearbeitet habe. Auf der einen Seite hat es zu der Zeit gut gepasst, da ich meine Partnerin unterstützen konnte. Auf der anderen Seite habe ich auch gemerkt wie meine Produktivität in Bezug auf die Arbeit darunter leidet – ich war oft abgelenkt, insbesondere weil es Zuhause auch mal lauter geworden ist. Die nichtisolierten Türen und die direkte Anbindung von Wohn- und Arbeitszimmer waren da nicht besonders förderlich. Da ich für mich gemerkt habe, dass mir das Konzentrieren immer schwerer fällt, habe ich mich dann im Sommer auch mal im Kombinat01 mit dem Coworking ausprobiert. Ich fand es cool und habe wieder realisiert, dass mich tägliche Routinen doch vorwärtsbringen. Die Struktur und das Rauskommen aus den eigenen vier Wänden waren dabei besonders wichtig für mich. Was noch dazu kommt ist, dass ich manchmal schon eine „Faule Sau“ sein kann. Da hilft es mir einfach wahnsinnig mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten. Aber auch der Austausch mit den Menschen hat mir persönlich sehr geholfen und gutgetan. Zuhause lasse ich mich einfach ablenken, das kommt im Space nicht so vor. Letztendes würde ich sagen, dass meine Produktivität deutlich besser geworden ist.  Nichtsdestotrotz fand ich es sehr wichtig, in der ersten Zeit nach der Geburt unseres Kindes, meiner Partnerin unter die Arme zu greifen. Nach 5 Monaten Elternzeit bin ich aber jetzt auch wieder in Vollzeit. An dieser Stelle muss ich auch gestehen, dass ich das an sich etwas wenig fand. Aus feministischer Perspektive hätte ich gerne halbe/halbe gemacht. Das ging aber nicht, da ich erstmal meine Probezeit durchlaufen wollte. 

Eine sehr spannende Zeit für dich, viele Veränderung – eine neue Familienkonstellation, neue Arbeit und ein neuer Coworking Space.  

Ja, das ist echt viel passiert. Das letzte Jahr war schon voll und auch sehr anstrengend. Das Baby, Vollzeit arbeiten und dann noch meine Masterarbeit. Das waren ein paar sehr krasse Monate. Mit der Lösung jetzt, Coworking und 30 Stunden, bin ich sehr zufrieden.  

Um auf das Thema Coworking zurückzukommen, gibt es da etwas was dir an unserem Space besonders gut gefällt und/oder etwas das du dir noch wünschen würdest?  

Der Space ist einfach „mega“ Hipp im Stil und im Aufbau. Das finde ich persönlich sehr schick. Was mir auch sehr gefällt ist, dass ich mich, wenn es mal wieder voller wird in eine der ruhigeren Ecken zurückziehen und mein Ding machen kann, ohne gestört zu werden oder auch jemand anderes zu stören. Da könnte ich mir eventuell vorstellen, dass das bei so richtig voller Auslastung etwas enger werden könnte.  Ansonsten könnte es sich vielleicht anbieten noch ein paar mehr Rückzugsorte für längere Gespräche außerhalb der Büros zu schaffen […]. So was wie eure Telefonbox finde ich zum Beispiel sehr cool.  

Da sind wir auf jeden Fall dran. Ich würde jetzt nochmal etwas von der Thematik Arbeit weggehen und nochmal ein bisschen zu dir kommen. Was spielt für dich im Leben eine besonders große Rolle?

Familie ist für mich auf alle Fälle das Wichtigste. Die stelle ich immer vorne an […]. Im Endeffekt ist der Spirit bei uns auf der Arbeit doch eher Arbeit , Arbeit, Arbeit und den Rest kriegt man dann hin. Da fühle ich mich in meiner Firma manchmal ein bisschen als Ausnahme. Also Familie, Freizeit und auch meine Freunde sind mir wichtig. Ich merke auch, dass das Remotesystem des Arbeitens gar nicht immer zu mir passt. Aber dank des Coworking und des Space ist die Situation der letzten Zeit trotzdem wirklich angenehm für mich gewesen.  

Vielen Dank für das tolle Gespräch und den spannenden Einblick in deine Lebenswelt! 

Junge Menschen, die versuchen die Themen der Zukunft zu gestalten, sind bei uns immer willkommen.  So auch Tobias Griesemann, der unseren Space seit ein paar Wochen nicht nur mit innovativen Perspektiven, sondern auch mit guten Gesprächen bereichert. Bei einer Tasse Tee gab er uns nun einen Einblick in seine Arbeit im digitalen Raum, das Kombinat und die Dinge, die ihm im Leben wichtig sind.   

Liebe Freunde des Kombinats,